Autark zu leben und so viel wie möglich selbst zu produzieren, wird immer beliebter. Viele Menschen suchen nach Möglichkeiten, ihren CO₂-Fußabdruck zu reduzieren und unabhängiger zu werden. Dieser Ratgeber zeigt verschiedene Wege auf, wie ein autarkes Leben aussehen kann. Von der autarken Stromversorgung über die Eigenproduktion von Lebensmitteln bis hin zu unabhängigen Wassersystemen – der Artikel bietet praktische Beispiele und beleuchtet die Praktikabilität dieser Lösungen für Familien und Einzelpersonen.
Unabhängige Stromversorgung
Autarke Stromversorgung beginnt mit der Installation einer Photovoltaikanlage. Eine PV Anlage mit Speicher ermöglicht es, den erzeugten Solarstrom auch dann zu nutzen, wenn die Sonne nicht scheint. Ein Beispiel: Eine vierköpfige Familie benötigt durchschnittlich 4.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Eine 5 kWp-Photovoltaikanlage kann in Deutschland etwa 5.000 Kilowattstunden pro Jahr erzeugen. Der zusätzliche Speicher sorgt dafür, dass der überschüssige Strom gespeichert und bei Bedarf genutzt werden kann.
Wirtschaftlichkeit und Nutzen
Die Investitionskosten für eine PV-Anlage mit Speicher liegen je nach Größe und Speicher bei etwa 10.000 bis 15.000 Euro. Durch die Nutzung des eigenen Stroms lassen sich die jährlichen Stromkosten erheblich reduzieren. Ein Beispiel: Bei einem durchschnittlichen Strompreis von 30 Cent pro Kilowattstunde spart die Familie etwa 1.200 Euro pro Jahr. Diese Ersparnis amortisiert die Investitionskosten nach etwa 8 bis 10 Jahren. Darüber hinaus bietet die Anlage Unabhängigkeit von Strompreiserhöhungen und verbessert die Umweltbilanz erheblich.
Alternativen zu Solarstrom: Nicht für jeden privaten Haushalt geeignet
Nicht nur Solarstrom bietet die Möglichkeit, unabhängig Strom zu erzeugen. Es gibt verschiedene Alternativen, die ebenfalls attraktiv sein können. Eine weitverbreitete Option ist die Nutzung von Windkraft. Kleine Windkraftanlagen können auf dem eigenen Grundstück installiert werden und liefern besonders in windreichen Regionen zuverlässig Energie. Ein Beispiel: Eine Kleinwindkraftanlage mit einer Leistung von 5 kW erzeugt je nach Standort jährlich zwischen 6.000 und 12.000 Kilowattstunden Strom. Diese Menge reicht aus, um den Energiebedarf eines durchschnittlichen Haushalts zu decken.
Vorzüge und Nachteile von Windkraft
Die Vorteile der Windkraft liegen in der konstanten Energieproduktion, auch nachts und bei bewölktem Himmel. Besonders in Küstennähe oder auf freiem Feld sind die Erträge hoch. Ein weiterer Vorteil: Eine Windkraftanlage benötigt weniger Fläche als eine Photovoltaikanlage gleicher Leistung. Ein Beispiel: Ein 5-kW-Windrad erfordert nur etwa 20 Quadratmeter Stellfläche. Allerdings sind die Anschaffungskosten höher als bei Solaranlagen. Eine solche Anlage kostet zwischen 15.000 und 25.000 Euro. Zudem erzeugen Windkraftanlagen Lärm und können das Landschaftsbild beeinträchtigen.
Wasserkraft als Alternative
Wasserkraft bietet ebenfalls eine Möglichkeit zur autarken Stromerzeugung. Kleinere Wasserkraftanlagen eignen sich besonders für Grundstücke mit fließendem Gewässer. Ein Beispiel: Eine Anlage mit einer Leistung von 5 kW erzeugt jährlich etwa 40.000 Kilowattstunden Strom, was weit mehr als den Bedarf eines Haushalts deckt. Die kontinuierliche Verfügbarkeit von Wasser ermöglicht eine stabile Stromproduktion.
Nachteile und Kosten von Wasserkraft
Die Installation einer Wasserkraftanlage ist jedoch mit hohen Investitionskosten verbunden. Ein Beispiel: Die Anschaffung und Installation kosten zwischen 30.000 und 50.000 Euro. Darüber hinaus sind rechtliche Hürden zu beachten, da die Nutzung von Gewässern genehmigungspflichtig ist. Wartung und Betriebskosten sind ebenfalls höher als bei Solaranlagen.
Vergleich zu Photovoltaikanlagen
Im Vergleich zu Photovoltaikanlagen bieten Wind- und Wasserkraftanlagen eine höhere und stabilere Energieproduktion. Die Investitionskosten sind jedoch deutlich höher. Photovoltaikanlagen sind flexibler und einfacher zu installieren. Ein Beispiel: Eine 5-kWp-PV-Anlage kostet etwa 10.000 bis 15.000 Euro und liefert jährlich 5.000 Kilowattstunden Strom. Diese Anlagen sind nahezu wartungsfrei und verursachen keine Geräuschemissionen. Jede Alternative hat ihre spezifischen Vorzüge und Herausforderungen, die je nach Standort und individuellen Bedürfnissen abgewogen werden müssen.
Unabhängige Wasserversorgung, geht das überhaupt?
Eine eigene Wasserversorgung kann durch Regenwassernutzung erreicht werden. Ein System zur Regenwassersammlung und -aufbereitung kann Haushalte teilweise oder vollständig unabhängig von der öffentlichen Wasserversorgung machen. Ein Beispiel: Ein 4-Personen-Haushalt installiert eine Regenwasserzisterne mit einem Fassungsvermögen von 5.000 Litern.
Nutzen und Anwendung
Das gesammelte Regenwasser kann für die Gartenbewässerung, Toilettenspülung und sogar zum Waschen verwendet werden. Ein Beispiel: Ein Haushalt nutzt jährlich etwa 150.000 Liter Wasser. Durch die Regenwassernutzung lassen sich bis zu 50.000 Liter Frischwasser einsparen. Dies reduziert die Wasserkosten und schont die Umweltressourcen. Die Investitionskosten für eine Regenwasserzisterne liegen bei etwa 3.000 Euro, die sich durch die Einsparungen langfristig amortisieren.
Eigener Anbau, auch ohne Garten
Die eigene Nahrungsmittelproduktion ist ein weiterer wichtiger Aspekt des autarken Lebens. Ein Gemüsegarten im eigenen Garten oder auf dem Balkon kann viele frische Lebensmittel liefern. Ein Beispiel: Eine Familie legt einen 50 Quadratmeter großen Gemüsegarten an. Dieser Garten kann im Laufe des Jahres verschiedene Gemüsearten wie Tomaten, Gurken, Karotten und Salat hervorbringen.
Praktikabilität und Ertrag
Der Ertrag eines solchen Gartens kann beeindruckend sein. Ein gut gepflegter Garten kann eine Familie mit frischem Gemüse versorgen und gleichzeitig die Ausgaben im Supermarkt reduzieren. Ein Beispiel: Im Sommer kann der Gemüsegarten wöchentlich etwa 10 Kilogramm frisches Gemüse liefern. Dies spart nicht nur Geld, sondern fördert auch eine gesündere Ernährung. Zudem lernen Kinder durch die Gartenarbeit viel über Natur und nachhaltiges Leben.
Erneut nutzen statt wegwerfen
Nachhaltigkeit lässt sich auch durch das Wiederverwenden und Reparieren von Alltagsgegenständen erreichen. Viele Haushaltsgegenstände können repariert statt weggeworfen werden. Ein Beispiel: Eine defekte Kaffeemaschine wird nicht sofort ersetzt, sondern repariert. Dadurch wird Abfall vermieden und Ressourcen geschont.
Praktische Beispiele und Nutzen
Das Wiederverwenden von Möbeln, Kleidung und Spielzeug ist ein weiterer Schritt zu mehr Nachhaltigkeit. Ein Beispiel: Ein altes Sofa wird neu bezogen, statt entsorgt. Ein weiteres Beispiel: Kinderkleidung wird an jüngere Geschwister weitergegeben oder an andere Familien verschenkt. Diese Praktiken fördern ein bewussteres Konsumverhalten und reduzieren den Ressourcenverbrauch erheblich. Zudem entwickelt sich ein Bewusstsein für die Wertschätzung und den nachhaltigen Umgang mit Gütern.
Selbst zum Handwerker werden
Handwerkliche Fähigkeiten tragen ebenfalls zur Autarkie bei. Selbermachen statt kaufen ist das Motto. Ein Beispiel: Ein Haushalt stellt seine eigenen Möbel her. Mit handwerklichem Geschick und einfachen Werkzeugen lassen sich individuelle und langlebige Möbelstücke fertigen. Dies spart Geld und reduziert den Bedarf an industriell hergestellten Produkten.
Selbstgemachte Produkte haben nicht nur einen persönlichen Wert, sondern sind oft auch qualitativ hochwertiger. Ein weiteres Beispiel: Ein Haushalt backt sein eigenes Brot. Dies erfordert zwar etwas Zeit und Übung, führt aber zu gesünderen und kostengünstigeren Ergebnissen. Kinder können in diese Aktivitäten einbezogen werden und lernen so wichtige handwerkliche Fähigkeiten. Die Selbstversorgung durch handwerkliche Tätigkeiten fördert Kreativität und Selbstbewusstsein und trägt zu einem nachhaltigen Lebensstil bei.